DLR vergibt Aufträge für Quantencomputer mit einem Gesamtvolumen von 208,5 Millionen Euro
Der Hamburger Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort erhält zukunftsweisenden Zuschlag für Bau von Quantencomputern: Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) fördert die Entwicklung von Quantencomputern auf Basis von Ionenfallen mit einem Gesamtvolumen von 208,5 Millionen Euro. Im DLR-Innovationszentrum in Hamburg werden in Zukunft skalierbare Quantencomputer entstehen. Hamburg positioniert sich so nachhaltig als ein führender Quantentechnologie-Standort in Deutschland und Europa.
„Für die Realisierung von Qubits auf Basis von Ionenfallen vergibt das DLR Aufträge für fünf Projekte im Rahmen seiner Quantencomputing-Initiative. Dieser Technologieansatz gilt als vielversprechend und soll nun gezielt weiter vorangetrieben werden. Damit gehen wir einen weiteren Schritt in Richtung eines programmierbaren, fehlertoleranten Quantencomputers“, sagt Prof. Dr.-Ing. Anke Kaysser-Pyzalla, Vorstandsvorsitzende des DLR. „Durch die enge Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft entstehen Synergien, die das Ökosystem Quantencomputing stärken und damit auch Start-ups neue Möglichkeiten eröffnen.“
Quantencomputing-Standort Hamburg: Bau und Entwicklung von Quantencomputer im DLR-Innovationszentrum Hamburg
In einem Zeitraum von vier Jahren werden im DLR-Innovationszentrum Hamburg in Teilprojekten mit unterschiedlichen Ausrichtungen prototypische Quantencomputer gebaut. Die Unternehmen sind hierfür eng in die Infrastruktur des Innovationszentrums eingebunden, profitieren von der unmittelbaren Nähe zu den DLR-Arbeitsgruppen und nutzen zukünftig Büros, Labore und einen Reinraum. So wird das Hamburger Quantentechnologie-Ökosystem zusätzlich gestärkt.
In dem für Ende 2023 geplanten Betriebsbeginn des ersten Teilprojekts ist NXP Semiconductors Germany (Hamburg), eleQtron (Siegen), Parity Quantum Computing Germany (München) mit einem sog. Demonstratoraufbau von zehn Ionischen-Qubits beauftragt, welcher für erste Anwendungserprobungen gedacht ist. Zwei weitere Teilprojekte umfassen einen modularen, skalierbaren Bau von prototypischen Quantencomputern mit mindestens 50 voll funktionsfähigen Qubits. Diese werden jeweils durch eigene Systeme von Universal Quantum Deutschland (Düsseldorf) und das Konsortium QUDORA Technologies (Braunschweig) /NXP Semiconductors Germany (Hamburg) entwickelt. Des Weiteren sind Universal Quantum Deutschland (Düsseldorf) und das Konsortium NXP Semiconductors Germany (Hamburg)/eleQtron (Siegen)/ Parity Quantum Computing Germany (München) mit einer modularen Entwicklung eines Quantencomputer-Prototypen beauftragt. In dem Konsortium um NXP Semiconductors Germany (Hamburg) ist am Standort Hamburg zusätzlich die Technischen Universität Hamburg in der Mikrosystemtechnik, der Hochfrequenztechnik und Signalverarbeitung für Hard- und Software tätig. Neben der Hardware-Entwicklung soll auch die Entwicklung von Anwendungen vorangebracht werden.
Diese zukunftsgerichteten Entwicklungen treffen auf ein weites potentielles Anwendungsfeld der Wissenschaft und Wirtschaft und erweitern so die Innovationsstrategie des Standorts Hamburg.
Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher: „Hamburg ist ein führender Standort für Quantentechnologie in Europa. Die Stadt bietet beste Bedingungen für exzellente Grundlagenforschung, anwendungsbezogene Erprobung und den industriellen Einsatz neuer Technologien. Der Senat verstärkt die Aktivitäten des DLR mit eigenen Mitteln unter anderem für die Ausbildung von Fachkräften durch die „Hamburg Quantum Computing School (HQS)“ und ein spezielles Anwendungsprojekt für die maritime Logistik.“
Wirtschaftssenator Michael Westhagemann: „Hamburg bietet hervorragende Ausgangsbedingungen beim Thema Quantencomputing mit wissenschaftlicher Exzellenz, Schlüsselunternehmen in der Industrie und stark am Standort vertretenen Anwendungsbranchen wie zum Beispiel Logistik oder LifeScience. Das disruptive Veränderungspotential von Quantencomputing ist mit der Entwicklung digitaler Computer in den 1970er Jahren oder der künstlichen Intelligenz zu Beginn des 21. Jahrhunderts vergleichbar. Der Hamburger Senat unterstützt diese Entwicklung deshalb sehr aktiv. Ich freue mich über den Erfolg der Konsortien bei der Vergabe der Aufträge des Bundes durch das DLR. Für mich ein Beleg für die Leistungsstärke des Hamburger Quantencomputing -Ökosystems, das damit noch einmal entscheidend gestärkt wird.“
Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank: „Was für eine Woche für das Quantencomputing in Hamburg! Die umfangreiche Förderung vom Bund sind fantastische Nachrichten für den Wissenschaftsstandort Hamburg: Unsere hervorragenden Hochschulen und unsere weltweit führenden Forschungseinrichtungen haben über die Jahre exzellente wissenschaftliche Expertise im Quantencomputing gebündelt, die international ihres Gleichen sucht. Dazu kommen die enge Vernetzung und Kooperationen mit Industrie und Wirtschaft. Alle Akteure wollen gemeinsam die Quantentechnologie in Hamburg voranbringen, das ist unser Standortvorteil. Der Senat hat das Quantencomputing-Ökosystem am Standort in dieser Woche mit einem zweistelligen Millionenbetrag weiter gestärkt. Zusammen mit dem Förderzuschlag des BMWK sind wir damit auf dem Weg in die Spitzenklasse der Quantentechnologie.“
Lars Reger, NXPs Technologiechef und vorsitzender Geschäftsführer der NXP Germany GmbH: „Wir freuen uns, dass nun gemeinsam mit dem DLR und Partnern Quantencomputer unter unserem Dach hier in Hamburg entwickelt und gebaut werden sollen, und wir unsere langjährige Expertise in hochinnovativer Elektronik und Sensorik einbringen können. Mit unseren Technologien für chipbasierte Detektionslogik sowie Steuer- und Regelungselektronik tragen wir dazu bei, Quantencomputer mit ihren enormen Rechenleistungen schneller realisierbar zu machen und sicher in die bestehende Infrastruktur aus Rechnern und Endgeräten einzupassen.“
Prof. Dr.-Ing. Timm-Giel, Präsident der Technischen Universität Hamburg (TU Hamburg): „Dieser Erfolg für den Antrag der TU Hamburg ist ein Meilenstein für Hamburg sowie für die weitere Entwicklung der TU Hamburg. Quantum Computing ist eine wichtige Schlüsseltechnologie der Zukunft. Mit ihrer Hilfe sind Fragestellungen, beispielsweise in der Logistik, lösbar, die mit heutigen Computern nicht oder nur ungenau berechnet werden konnten. Hamburg spielt mit diesem Projekt in Deutschland in der ersten Liga des Quantum Computings. Es entsteht ein ganzes Ökosystem für Quantum Computing in Hamburg. Auf wissenschaftlicher Seite umfasst es neben der theoretischen Physik der Universität Hamburg auch die Mikrosystemtechnik, die Hochfrequenztechnik und die Informatik unserer TU Hamburg. Hier reiht sich auch die neue TU-Stiftungsprofessur von Fujitsu ein. Es wird ergänzt durch die Partner in der Industrie und den außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Das neue Projekt stärkt die wichtige Zusammenarbeit der TU Hamburg mit der Wirtschaft. Unser Glückwunsch gilt dem Team des Konsortiums für den großartigen Erfolg. Damit wird auch für die Forschung an der TU Hamburg ein neues Kapitel geschrieben.“
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Benedikt-Sebastian Mehmel
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